Erst ein feines Zischen, dann ein
leises Knacken und schon windet sich der feine Rauch spiralförmig nach oben.
Eine leicht gebogene Feder dirigiert ihn zu einen Gegenstand, der energetisch
gereinigt werden soll. Der erfahrene Blick verfolgt den Rauchfluß, beobachtet
gespannt seinem Verlauf, ob er eine energetische Sperre aufzeigt. Durch den
frischen Luftzug den die Feder verursacht, glüht die Räucherkohle vermehrt auf
und die Pflanzenmischung gibt dadurch eine breite Fahne krautigen Duft ab.
Das Räuchern wird zumeist für die
energetische Reinigung von Wohnungen oder Häusern eingesetzt, eine alte,
bewährte Tradition, die früher vor allem bei den Menschen auf dem Land aktiv
ausgeführt wurde. Nur wenige nutzen diese befreiende Kraft, um Gegenstände zu
säubern, die wir uns ins Haus holen und oftmals auch Energien, die mindestens
disharmonisch sind. Auch wir können uns gut abräuchern, oder abräuchern lassen,
um damit so manchen unnötigen Ballst los zu werden.
Mutter Natur schenkt uns
überschwänglich eine Vielzahl von Räucherkräutern, die üppig in unserem Umfeld
wachsen. Unser heiliger Weihrauch ist der Harz der Fichten und Föhren. Achtsam
und voller Dankbarkeit der Schöpferin gegenüber sammeln wir die Pflanzen, wobei
wir nicht einen Platz ausräubern. Schonend werden sie dann an einem schattigen,
warmen, doch luftigen Platz soweit getrocknet, dass sie bei der Lagerung nicht
schimmeln oder gar faulen. Das Räuchergut kann auch länger als der Tee
verarbeitet werden, denn hier kommt eine andere Energie zum Einsatz.
Nach der Reinigung ist es die Schutzräucherung die ebenfalls oft zum Einsatz
kommt. Ich habe für mich eine breite Palette an Räuchermischungen erstellt,
denn die verschiedensten Lebensereignisse führten mich an Themen heran, die ich
auf meine Art, mittels Räuchern anging. Loslassen,
Trauerarbeit, Neubeginn, Transformation usw., alles Bereiche, die ich in
Verbindung mit dem Rauch angehen konnte. Vor zwei Jahren hatte ich eine
starke Erkältung, die ich nicht los bekam. So habe ich erst mal Kräuter
gemischt, mit denen ich meinen Wohnraum desinfizierte, und dann eine Mixtur
gegen die Erkältung, und nach zwei Tagen war ich fast wieder fit. Lang wäre die
Liste an möglichem Räucherwerk, die ich hier noch aufzählen könnte.
Räuchern kann esoterisch, spirituell
oder einfach praktisch sein. Es ist so, welcher Bedeutung wir ihm beimessen.
Klassisch und energetisch am stärksten
ist das Räuchern mit der glühenden Kohle in einem feuerfesten Gefäß. Relativ
neu dagegen ist das 'beduften' mit dem Räucherstövchen. Damit ist das Aroma
wesentlich feiner, und es 'brandelt' nicht. Hier liegt dann das Gemisch auf
einem feinen Sieb, unter dem ein Teelicht brennt. Wem das noch zu heftig ist,
der legt so wie ich, eine handelsübliche Alufolie auf das Sieb, im Durchmesser
etwas kleiner, damit kein Hitzestau entsteht. Das empfehle ich auch unbedingt,
wenn Harze in den Mischungen sind, denn diese können sich verflüssigen und dann
zu brennen beginnen. Ein kleiner Brandherd, der es in sich hat, auch da
schreibe ich aus eigener Erfahrung.
Räuchern ist für mich nicht nur eine
Welt für sich, sondern ein ganzes Universum. Vieles gäbe es noch zu schreiben
oder zu erzählen . . .
Quelle: https://www.waldviertler-raeucherwerkstatt.at